Kreislauftauchen in Höhlen – Das Cross Over Ausbildungsprogramm
Ich bin gerade mit einem Rebreather/Höhlen cross over Kurs fertig geworden, den ich mit Bill aus Hawaii gemacht habe. Der Grund für ein solches cross over Ausbildungsprogramm ist die Fertigkeiten des „Kreisel“ Tauchens mit den Fertigkeiten der Höhlentauchens zu verbinden. Das Wort cross over bedeutet hierbei, dass der Schüler schon eine Ausbildung für das Höhlentauchen, sowie als auch eine Ausbildung zum Tauchen mit einem geschlossenen Kreislaufgerät (CCR) abgeschlossen hat und nun “Kreisel“ und Höhlentauchfähigkeiten vereinen möchte.
Soweit ich weiß (und ich kann da falsch liegen) gibt es nur drei Ausbildungsorganisationen die die Ausbildung im Höhlentauchen mit Kreislaufgerät ermöglichen IANTD, TDI und NSS-CDS. Um sicher zu gehen, dass der Taucher bereit ist die beiden Taucharten gleichzeitig auszuüben, wird eine abgeschlossene Höhlentauchausbildung und ein Minimum von 20 Tauchgängen mit 35 absolvierten Stunden auf dem Kreislaufgerät vorausgesetzt. Beides sind äußerst komplexe Aktivitäten in sich selbst und natürlich doppelt so sehr wenn sie mit einander verbunden werden.
Das „Kreisel“- und Höhlentauchausbildungsprogramm beginnt mit einer Diskussion über die sogenannten “Bail Out“ Techniken. “Bail Out“ ist hierbei der alternative Weg zur Oberfläche, sollte das Kreislaufgerät aus irgendwelchem Grund auch immer nicht mehr tauchfähig sein und uns somit keine sichere Rückkehr aus der wassergefüllten Höhle gewährleistet. Ein weiterer Teil der Diskussion, ist die Tauchgangsplanung und die Vorteile eines Kreislaufgerätes im Gegensatz zu herkömmlicher Tauchausrüstung in Bezug auf komplexe Navigation in verzweigten Höhlensystemen. Der Alternative Weg zum Höhlenausgang und ultimativ zur Oberfläche kann in drei Kategorien unterteilt werden, abhängig von den Fähigkeiten und Vorzügen des Tauchers. Die meisten Taucher nutzen das traditionelle “offene System“, Flaschen mit Lungenautomaten, da es am einfachsten zugänglich ist und auch einfach aufgebaut ist. Die zweite Möglichkeit besteht darin ein mitgeführtes halbgeschlossenes Kreislaufgerät (SCR) zu nutzen und die dritte Möglichkeit ist die Nutzung eines weiteren geschlossenen Kreislaufgerätes (CCR). Wenn die 1/3 Regel des Höhlentauchens in Bezug auf Atemgas strickt umgesetzt wird besteht auch die Möglichkeit mit drei Kreislaufgeräten zu tauchen (Jochen Hasenmaier, Olivier Isler).
Die nächste Frage in Bezug auf “Bail Out”, ist das Individuelle oder Gruppen Konzept. Die vor- berechnete, benötigte Gasmenge die nun entweder von jedem Taucher komplett selbst mitgeführt wird (Individuelles Bail Out) oder von der Gruppe als Gesamtvolumen auf die einzelnen Taucher in der Gruppe (Team Bail Out) verteilt wird. Es ist darauf zu achten, dass genug Atemgasreserven vorhanden sind, um einen Atemkalkdurchbruch mit eventueller Hyperkapnie und den damit zusammenhängenden Atemgasbedarf Rechnung zu tragen. Im Team Bail Out wird eine Minimum Reserve von 50% eingebaut die es erlaubt 1 1/2 Taucher sicher an die Oberfläche zu bringen.
Die komplexe Ausbildung umfasst alle höhlentechnischen Ausbildungsschritte wie das Austauchen aus der Höhle mit Köperkontakt in Nullsicht, das Austauchen aus der Höhle mit Ersatzlampe, Atemgas in null Sicht teilen, eine verlorene Leine in null Sicht wiederzufinden sowie das Leinenprotokoll, Aufmerksamkeit gegenüber den Tauchpartnern und Schutz der Höhle, all das, nur eben mit einem Kreislaufgerät.
Zusätzlich müssen die Kreislaufgerät bedingten Notfallübungen wie teilweise- und voll geflutetes Gerät, Hyperkapnie, Hyperoxie, Hypoxie, manuelle Bedienung eines elektronischen Kreislaufgeräten sowie als auch langes horizontales austauchen aus der Höhle während man von seiner Bail Out Flasche atmet.
All diese Übungen sind dem Höhlen – Kreislaufkandidaten nicht neu da sie schon eine Höhlentaucher- und eine Kreislauftaucherausbildung absolviert haben wo diese Übungen schon viele male lediglich separat durchgeführt wurden. Der “Kreisel“ – Höhlen cross over Kurs führt die beiden Taucharten mit Diskussionen und Übungen im Freiwasser zusammen und endet schließlich mit Übungen die sicher für den Taucher und sicher für die Höhle durchgeführt werden.
Was dem Kurskandidaten hilft ist, so viele Höhlentauchgänge und so viele Tauchgänge auf dem Kreislaufgerät wie Möglich absolviert zu haben. Die Handhabung des Kreislaufgerätes sollte automatisch ablaufen da wir von der einfachen Handhabung auf eine komplexere Handhabung übergehen die es uns ermöglicht trotz Problemen mit dem Kreislaufgerät zumindest ein wenig beziehungsweise komplett aus der Höhle auszutauchen oder das Gleiche mit Hilfe der Bail Out Flasche(n) zu tun.
Das Tauchen mit geschlossenen Kreislaufgeräten (CCR) in wassergefüllten Höhlen ist eine sehr komplexe Art des Tauchens und der Taucher braucht deswegen Zeit um die komplexen Übungen in der Höhle sicher und geübt durchzuführen. Neben den vielen Vorteilen wie zum Beispiel das vermeiden der Dehydratation, dem warmem Atemgas und der besseren Nutzung von Atemgasreserven bei tieferen Tauchgängen liegt der große Unterschied zwischen “Offenem“ und “Geschlossenem“ Tauchen darin das man längere Höhlentauchgänge machen kann, solang der Taucher sich innerhalb des vorausberechneten Bail Out Radius befindet. Der Bail Out Radius ist einer der vorausberechneten Limits, genauso wie die benötigten Sauerstoff und Diluent Gasmengen, der mitgeführte Atemkalk und dessen Nutzungsdauer.
Geübte Deutschleser werden sich sicher wundern was mit meiner Grammatik los ist. Ich kann zu meiner Verteidigung leider nur sagen, dass ich seit fast 20 Jahren nicht mehr in Deutschland lebe und es mir deswegen ein wenig abhanden gekommen ist. Deutsche Sprache = schwere Sprache.
Gruß und viel Spaß beim “Kreisel“ und Höhlentauchen.
Matt